Es gibt ein Bild, das für den Betrachter erst einmal nicht viel Aufregendes zu bieten hat. Ein schwarz/weiß Foto Anfang/Mitte der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts. Zu sehen ist ein Ehepaar mit Tochter und der Oma der Kleinen. Die Rückseite des Fotos besagt, dass es am 24. März 1974 aufgenommen wurde. Was das Bild, insbesondere für mich, so besonders macht ist, dass es sich dabei aller Wahrscheinlichkeit um die erste Fotografie handelt, die ich gemacht habe.

Zu sehen sind meine Eltern, meine Schwester und die Mutter meines Vaters. Ich selbst war an diesem Tag 5 Jahre alt.
Der 24. März war ein Sonntag und unser Ausflug führte und zum Schloss Nordkirchen, in dessen Schlosspark das Bild auch entstanden ist. Warum ich den Ort so genau festlegen kann, liegt an weiteren Fotos, die an diesem Tag gemacht wurden, in Farbe und von meinem Vater. Der Tag ist auch noch in kurzen Sequenzen in meiner Erinnerung.

Voller Stolz halte ich meine erste Kamera in der Hand, die mein Vater ausgemustert hatte und meinte, damit könnte ich üben, was ich von dem Tag an doch eher leidlich tat. Dass sich daraus meine Leidenschaft und schließlich mein Beruf entwickeln sollte, war zum damaligen Zeitpunkt nicht abzusehen.

In den ersten Jahren fotografierte ich eigentlich nur, wenn wir im Urlaub waren. Und dann auch nur sehr wenig, da das Filmmaterial teuer war. Zudem brauchte ich für das Einlegen des Films die Hilfe meines Vaters.

Mein Interesse an der Fotografie wuchs aber beständig, als ich 2 oder 3 Jahre später eine Pocketkamera bekam. Dort war das Einlegen der Filmkassetten ein Kinderspiel und zu dem Zeitpunkt kristallisierte sich auch mein Interesse an der Portraitfotografie heraus. Es gibt noch eine Portraitreihe meiner Freunde, die ich auf meinem 10. Geburtstag im Garten meiner Großeltern machte, die ich noch immer ganz erstaunlich finde.  Zu meinem 12. Geburtstag schenkten mir meine Eltern dann eine Kleinbildkamera. Noch keine Spiegelreflex. Das traute mir mein Vater nicht zu. Ich sollte erst noch üben. Dennoch bekam die Fotografie ab da einen anderen Stellenwert für mich und ich setzte mich viel intensiver mit diesem Medium auseinander. Es entwickelte sich eine Leidenschaft, die bis heute ungetrübt ist und an einem Frühlingstag vor 50 Jahren begonnen hatte.