Im Herbst 2021 bekam ich vom Stadtsportverband Marl den Auftrag diverse Sportarten zu fotografieren. Dabei war auch der Wunsch Kanuten und Stand Up Paddler abzulichten. Meine erste Überlegung ging dahin die Sportler auf dem Wesel-Datteln-Kanal zu fotografieren. Um dicht an den Sportlern zu sein, stellte ich mir vor in einem Boot zu sitzen und auf zwei weiteren Booten würde ich meine Blitze positionieren, um eine interessante Lichtstimmung zu erzielen. Ob das gelingen würde, gerade das genaue Positionieren der „Lichtboote“, konnte ich nicht sagen. Es war auch klar, dass die Vorbereitung Zeit in Anspruch nehmen würde und wir mit diesen Aufnahmen bis zum nächsten Frühjahr warten mussten.

Im April 2022 lernte ich dann durch Zufall den Kanuten Guido Tapeser in Celle kennen und er erzählte mir von einer Stromschnelle der Lippe zwischen Marl und Dorsten und dass es dort möglich wäre die Fotos zu machen, wie ich sie mir vorstellte.

Zwei Wochen später traf ich mich mit dem Deutschen Meister in der SUP Kategorie „Longdistance Flatwater“ Oliver Lynen an der Lippe, um die Fotos zu besprechen. Ich war an dieser Stelle früher schon einmal gewesen, hatte sie aber wesentlich schmaler in Erinnerung. Es waren bestimmt 20 bis 30 Meter, die meine Blitze bei Tageslicht ausleuchten mussten und ich war mir nicht sicher, ob das funktionieren würde, selbst nach zweimaligen hinfahren blieben die Zweifel.

Am Sonntag, 15. Mai fuhr ich mit meiner Frau als Assistentin zum vereinbarten Fototermin. Die äußeren Bedingungen waren ideal, Sonnenschein und 27°C Lufttemperatur. Als wir um 16 Uhr zur Lippe kamen, waren zahllose Besucher vor Ort. Sie würden die Aufnahmen zwar nicht stören, trotzdem musste ich darauf achten, dass niemand über die Technik stolpern würde. Wir warteten noch eine Stunde bis ich meinte, dass das vorhandene Licht jetzt richtig sei. Dann machte ich mich mit einem Bekannten von Guido auf den Weg zum anderen Ufer, um dort die ersten Blitze aufzubauen. Dafür mussten wir erst wieder hoch zur Straße, dann über die Brücke und uns am anderen Ufer ca. 40 Meter durch das Unterholz schlagen, bis wir wieder die Lippe erreicht hatten. Als ich auch am diesseitigen Ufer das Licht aufgebaut hatte, machte ich ein Probefoto und sah, dass die Fotos, wie ich sie mir vorgestellt hatte, funktionieren würden.

Für Oliver war es sehr anstrengend mit seinem SUP die richtige Position in der Lippe zu erreichen. Mit Hilfe eines Seils konnte er sich in die Mitte des Flusses ziehen. Dann stand er auf und versuchte gegen die Strömung zu paddeln. Guido hatte es mit seinem Kanu leichter, obwohl auch das sehr kraftraubend war.

Ich versuchte die beiden erst vom Ufer aus zu fotografieren, war aber mit dem Ergebnis nicht zufrieden. Also ging ich kurzerhand ein paar Meter in die Lippe, um näher am Geschehen zu sein. Ich wusste, dass ich nicht viele Versuche hatte die beiden zu fotografieren. Eine Stunde versuchten sie in der richtigen Position zu sein, damit die Blitze sie erreichen konnten. Bei Guido war es etwas einfacher als bei Oliver, der nicht nur die Balance auf dem SUP halten, sondern das Paddel rechts und dann links ins Wasser tauchen musste, damit er nicht im Kreis fuhr und letztendlich von der Strömung abgetrieben wurde.

Nachdem ich dann das Bild hatte, versuchten wir es noch einmal, doch er rutschte sehr schnell vom SUP runter. Auf dem Bild, auf dem er zum Ufer zurückkommt, kann man die Anstrengung in seinem Gesicht sehen. Aber auch Guido war glaube ich froh, als es vorbei war. Beiden bin ich sehr dankbar für diesen unermüdlichen Einsatz.

Die Location ca. drei Wochen vor dem Fototermin