Im Februar 2011 hörte ich Gerüchte, dass Udo Lindenberg nach Herten kommen würde, auf der Suche nach einem Standort für sein geplantes Museum. Da die Stadt Herten und die RAG Montan Immobilien AG das Gelände der ehemaligen Zeche Ewald vermarkten, den Besuch von Udo Lindenberg erst aber mal unter Ausschluss der Öffentlichkeit halten wollte, fand diese Treffen ohne großen Presserummel statt. Meine Anfrage im Presseamt der Stadt, ob sie nicht einen Fotografen bräuchten, der den Tag im Bild dokumentiert, wurde wegen des Geldmangels der Stadt mit nein beantwortet. Also machte ich den Vorschlag, dass ich die Dokumentation ohne Bezahlung machen würde, und die Stadt könne hinterher einzelne Bilder kaufen.

Die Stadt gab ihr OK und so begleitete ich Udo Lindenberg den ganzen Tag mit der Kamera bei der Besichtigung der Zeche Ewald, auf der Halde Hoheward und zum Abschluss im Reuepalast von Ludger Stratmann. Dort war am Ende ein Buffet aufgebaut, an dem sich alle Teilnehmer des Tages bedienten. Nur Udo Lindenberg zog sich zurück, wollte ein wenig für sich sein. Ich hatte in den vier Stunden, die er schon da war schon über 400 Fotos gemacht, aber ich hatte das Gefühl, das eine Besondere war noch nicht dabei gewesen.

Während die anderen aßen, schaute ich mich um und sah, dass Udo Lindenberg abseits vor einem Spiegel stehend sich beobachtete, wie er eine Zigarre rauchte. Das war ein sehr intensiver Moment und ich überlegte kurz was größer war, der Respekt vor seinem Wunsch alleine zu sein oder der Wunsch diese Situation im Bild festzuhalten. Letzterer siegte und so ging ich unauffällig hinter ihn, machte das Bild und verschwand wieder. Ob er mich bemerkt hatte, weiß ich nicht. Für mich jedenfalls war es fotografisch der Höhepunkt des Tages.